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1. DIALOG-Raum „Lebensweltorientierung – eine ambivalente Strategie für Weiterbildungseinrichtungen?“
12/11/2021@9:15|13:15
Weiterbildungseinrichtungen kreieren Bildungswelten, in denen sie selbst- oder fremdgesetzte Anforderungen umsetzen, die oft normativ sind.
Solche Anforderungen können lauten:
• Sei divers in Deinem Programm, Deinen Zielgruppen, Deiner Organisationskultur und Deiner Belegschaft!
• Sorge mit Deinem Programm und Deiner inklusiven Praxis für interkulturelle Begegnung, für gesellschaftliche Teilhabe, für individuelle Aufstiegschancen!
• Wirke Exklusionsmechanismen entgegen!
Die Orientierung an den „Lebenswelten“ ist in Theorie und Praxis der Weiterbildung hier eine gern verwendete Strategie. Nun verfolgen nicht alle Weiterbildungseinrichtungen das Interesse, die Breite der Gesellschaft zu erreichen. Mitunter ist Exklusivität sogar eine explizite Zielperspektive von Weiterbildungseinrichtungen, z. B. wenn Kursgruppen in bewährter Besetzung weiterbestehen sollen, special-interest Themen bedient werden („Whisky-Kurse“) oder in nicht-offenen Angebotsbereichen maßgeschneiderte Angebote für Firmenkunden entwickelt werden. Die Orientierung an den Interessen solcher Kundengruppen erfolgt zwar seltener unter dem Topos der Lebensweltorientierung, doch kann der Begriff auch hier in der Programmgestaltung und im Marketing zur Anwendung kommen.
Wenden Weiterbildungseinrichtungen den Begriff der „Lebensweltorientierung“ auf den Umgang mit den eigenen Mitarbeitenden an, so deuten sich auch hier u. U. Spannungen an. Mitarbeitende können die normativen Ansprüche der Einrichtung möglicherweise persönlich nicht teilen und mit ihren eigenen Lebenswelten nur schwer in Einklang bringen. Lebensweltorientierung ist somit ein schillernder, mehrdeutiger Begriff, an dem sich alltägliche Spannungsverhältnisse ablesen lassen und der der praktischen Notwendigkeit Ausdruck verleiht, Weiterbildungspraxis zwischen verschiedenen Ansprüchen und Zielen auszubalancieren.
Der 1. DIALOG-Raum des DIALOG-Praxisnetzwerks fragt, unterstützt von der Wissenschaft, nach den Facetten von Lebensweltorientierung und nach der Rezeption und Anwendung in der Weiterbildungspraxis. Anhand von Praxisfällen sollen Spannungsfelder ausgeleuchtet und Handlungsoptionen erwogen werden.
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