Wenn Sie glauben, dass Ihr Gegenüber, ein-e Verwandte-r, Freund-in oder Kolleg-in Probleme mit dem Lesen und Schreiben hat, sollten Sie diese Person in jedem Fall darauf ansprechen. Allerdings gilt es bei der Ansprache ein paar Punkte zu beachten.
Die richtige Ansprache:
– Sorgen Sie für eine ruhige und entspannte Gesprächssituation.
– Stellen Sie Vertrauen her: Die Person sollte sich bei Ihnen wohlfühlen und sicher sein, dass Sie das im Vertrauen Gesagte nicht weitererzählen. Am besten suchen Sie das Gespräch, wenn keine weiteren Personen dabei sind.
– Der Ton macht die Musik: Wichtig ist, WIE Sie es sagen! Gehen Sie nicht direkt auf die Schwäche des / der Betroffenen ein, sondern äußern Sie zunächst nur Ihre Vermutung.
– Zeigen Sie Interesse und Aufmerksamkeit: Wenn die betroffene Person bereit dazu ist, ihre Schwäche und Schwierigkeiten offenzulegen, kann es sein, dass die Person das Bedürfnis hat, ihre Emotionen, Lebensumstände, Ängste und Lebensgeschichte mit Ihnen zu teilen. Wichtig ist dabei, stets aufmerksam zu sein und Zeit mitzubringen.
Ermutigen
Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben, fehlt häufig der Mut etwas dagegen zu tun. Viele Betroffene denken, dass es zu spät zum Handeln sei und nehmen daher Hilfsangebote nur sehr selten wahr.
Helfen Sie, indem Sie die Menschen ermutigen. Denken Sie an die vielen Möglichkeiten, die sich durch das Lesen- und Schreiben-Können im Leben der Betroffenen verändern würden.
Hilfe anbieten
Recherchieren Sie! Es gibt ein umfassendes Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene. Zahlreiche Volkshochschulen bieten Alphabetisierungs- und Grundbildungskurse an. Das Angebot reicht vom Lesen- und Schreiben-Lernen, über das Rechnen-Lernen bis hin zu finanzieller Grundbildung oder dem Nachholen von Schulabschlüssen. Angaben zu Kursen und weiteren Hilfsangeboten finden Sie hier über uns.
Nicht verzweifeln:
Auch wenn Sie die betroffene Person vorsichtig und sensibel angesprochen haben, kann es sein, dass sie Ihr Hilfsangebot ablehnt. Für einige Menschen ist es nicht einfach, sich zu öffnen oder Ihre Defizite zuzugeben. Geben Sie nicht auf und lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen! Zeigen Sie Verständnis und beenden Sie das Gespräch an dieser Stelle. Kommunizieren Sie jedoch, dass er oder sie Sie jederzeit wieder ansprechen kann und Sie immer ein offenes Ohr haben.
Ehrenramtlich helfen:
Viele Einrichtungen suchen nach ehrenamtlichen Lernbegleiter-innen, die helfen, Lerner-innen zu unterstützen und zum Weiterlernen zu motivieren. Wenn Sie daran Interesse haben, können Sie sich an die Volkshochschule oder andere Träger von Alphabetisierungskursen in Ihrer Region wenden. Allgemeine Informationen zum Ehrenamt in der Alphabetisierung und Grundbildung sowie Unterstützungsmaterial für Ehrenamtliche bieten das vhs-Ehrenamtsportal und die Seite Startklar Ehrenamt.
Hilfreiche Links und Materialien finden Sie hier:
in Ihrer örtlichen Volkshochschule:
Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V.
Deutscher Volkshochschul-Verband (DVV)
Startklar Ehrenamt – Das kleine 1×1 für die Lernbegleitung in der Alphabetisierung und Grundbildung