Lernen in Zeiten von Corona

Fragen und Herausforderungen{Play}

Kursangebote an Weiterbildungseinrichtungen können nach wie vor nicht in Präsenz stattfinden. Gerade im Alphabetisierungs- und Grundbildungsbereich führt dies besonders zu Verunsicherungen, Ängsten und Nöten bei den Lerner*innen – auch auf Grund der teilweise psychischen Belastungen, die vorher schon bestanden. Die drängendsten Fragen und Herausforderungen derzeit sind:{Play}

  • Wie können die Lernfortschritte der Lernenden gesichert werden?
  • Wie können Ausfälle der Honorarzahlungen bei den Kursleitenden kompensiert werden?
  • Wie kann die Einrichtung sicherstellen, dass sie ihre „Kund*innen“ nicht verliert?
  • Nicht alle Menschen mit geringer Literalität haben die Möglichkeit, online zu lernen (kein PC, kein WLAN, keine PC-Kenntnisse etc.). Wie können wir darauf reagieren?
  • Falls ein Lernen mit digitalen Medien möglich ist, wie wird dies abrechnungsfähig?
  • In Bezug auf Arbeitsorientierte Grundbildung: welche Kapazitäten haben Betriebe / Multiplikator*innen und Beschäftigte derzeit für Grundbildung? Wie kann man sinnvoll Präsenzangebote in z.B. digitale Angebote umwandeln? Haben die Lernenden Zugang zu digitaler Infrastruktur und bringen sie Motivation und digitale Kompetenzen mit? Wie kann man Trainer*innen befähigen? Haben Trainer*innen Zugang zu digitaler Infrastruktur und Know-How zur Umsetzung?{Play}

Gute Ideen und aktuelle Angebote{Play}

Sicherlich kann es keine Patentlösung für die derzeitige Situation geben und der Präsenzunterricht für viele Lerner*innen nicht dauerhaft ersetzt werden. Dennoch möchten wir Ihnen an dieser Stelle einige gute Ideen und Hinweise zu aktuellen Angeboten an die Hand geben. Falls Sie weitere gute Beispiele kennen, teilen Sie uns dies gerne unter bergmann@vhs-nrw.de mit und wir erweitern diese Liste.{Play}

Die Corona-Krise sorgt für verschlossene Türen auch bei den Volkshochschulen und vielen Teilnehmenden fehlt der gemeinsame Kursunterricht. Im besonderen Maße davon betroffen sind die Lernenden in der Alphabetisierung und Grundbildung. Wie lässt sich diese herausfordernde Zeit überbrücken?{Play}

Lesen und Schreiben lernen im Online-Kurs
Das vhs-Lernportal ist ein kostenfreies digitales Lernangebot und bietet neben den Deutsch-Kursen für die Integration auch Online-Kurse zum Schreiben-, Lesen- und Rechnenlernen für gering literalisierte Erwachsene mit Deutsch als Erstsprache oder guten mündlichen Deutschkennnissen.{Play}

Online-Lernen in den eigenen vier Wänden
Neben dem Einsatz im Kursunterricht oder als Blended-Learning-Instrument eignet sich das vhs-Lernportal auch für das Selbststudium, denn zu den meisten Übungen erhalten die Lernenden ein automatisiertes Feedback und Hinweise zur Selbstkorrektur. Eine weitere Unterstützung bietet die Audiofunktion, mit deren Hilfe sich Aufgabentexte auch vorlesen lassen.{Play}

Immer an der Seite: die Online-Tutor*innen
Für Personen, die ohne Kursanbindung lernen, spielt die Lernbegleitung durch die Online-Tutor*innen eine wichtige Rolle. Die geschulten Tutor*innen des vhs-Lernportal-Teams sind zuverlässige Ansprechpartner*innen für alle Fragen und technischen Probleme rund um die digitale Lernplattform. Sie korrigieren offene Schreibübungen und geben dabei Tipps und Erläuterungen. Schon beim ersten Login erhalten die Lernenden eine persönliche Nachricht von Ihrem Online-Tutor und haben so von Anfang an einen „echten Menschen“, der sie auf ihrem Lernweg mit individuellen Rückmeldungen begleitet und mit dem sie jederzeit in Kontakt treten können.
Dank des responsiven Designs können Interessierte das vhs-Lernportal an eigenen Geräten nutzen, unabhängig davon, ob sie am Computer, Tablet oder Smartphone lernen möchten.{Play}

Beispiele aus der Praxis
Die Online-Tutorinnen der Kurse „Rechnen“ und „Schreiben“ geben im Interview Einblick in Ihre Arbeit und berichten, worauf es dabei besonders ankommt.{Play}

Online-Tutorieren im vhs-Lernportal
Der Link zum Video:
Online-Tutorien im vhs-Lernportal
Hier finden Sie das Interview im dis.kurs, dem Magazin der Volkshochschulen: Persönliches Feedback und individuelle Betreuung steigern Motivation und Lernerfolg
Quelle: dis.kurs 4/2019. Das Magazin der Volkshochschulen. 26. Jahrgang.{Play}

Eva Wortmann von der Volkshochschule Duisburg hatte eine zündende Idee, um Menschen mit Grundbildungsbedarf den Einstieg in das vhs Lernportal zu ermöglichen. Allein der Registrierungsprozess kann für die Zielgruppe schon eine Herausforderung darstellen. Einmal im Lernportal angelangt, sind die Lerner*innen aber gut in der Lage, mit der Plattform umzugehen – nicht zuletzt auf Grund der Online-Tutor*innen, die als zuverlässige Ansprechpartner*innen für alle Fragen zur Seite stehen. Wie aber diese Personen bei der Registrierung unterstützen?{Play}

Dazu bietet die Fachbereichsleiterin für Alphabetisierung und Grundbildung der VHS Duisburg zweimal in der Woche eine telefonische Sprechstunde an und berät zur Nutzung des Lernportals. In einer Pressemitteilung informiert sie über diese Möglichkeit.{Play}

-> Die Pressemitteilung kann hier heruntergeladen werden{Play}

Nach Rücksprache mit dem DVV kann diese Idee gerne weiter multipliziert werden. Um als Telefonlotsin / Telefonlotse die nötige Sicherheit im Umgang mit dem vhs Lernportal zu haben, bietet der DVV in Kooperation mit dem Alphanetz NRW eine 90-minütige Online-Schulung an. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter folgendem Link an und geben Ihren Wunschtermin an: {Play}https://form.jotform.com/lvvhs/online-schulung-vhs-lernportal{Play}

Eine andere Konzeptidee widmet sich dem vollständigen Lernen am Telefon, um den Zugang für Betroffene so niedrigschwellig wie möglich zu halten. Die Idee stammt ursprünglich von der National Adult Literacy Agency (Irland) und ist von dem Projekt „GruKiTel“ aufgegriffen und in Thüringen umgesetzt worden. Die Lerner*innen werden so in einer 1:1 Betreuung durch eine*n Tutor*in begleitet und es werden Lernmaterialien per Post oder über das vhs Lernportal zur Verfügung gestellt.{Play}
-> Das Kurskonzept „Lernen am Telefon“ zum Download{Play}

An der Volkshochschule Bielefeld findet derzeit ein ähnliches Angebot in einem Kurs mit dem Titel “Leichter Schreiben: Text-Training für Arbeitswelt und Familie” statt. Um den Kontakt nicht zu verlieren und die Lerner*innen mit ihren Sorgen nicht alleine zu lassen, bietet die Kursleiterin Eva Steffens-Elsner (Sozialpädagogin und Botschafterin für Alphabetisierung) Gesprächsangebote via WhatsApp, Telefon oder Skype an. Neben dem allgemeinen Austausch, der für die Teilnehmenden immens wichtig ist, können sie hier mit konkreten Schreibanlässen (Kündigung, Bewerbungen, Anträge, Praktikumsbericht im Rahmen eines FH-Studiums etc.) zu ihr kommen. Die Texte werden per E-Mail zugesendet und telefonisch besprochen. Aber auch der gemeinsame Blick auf Rechtschreibfehler spielt, auf der Basis des bisher gelernten Stoffes im Kurs, eine wichtige Rolle. Diese Art zu unterrichten erfordert eine ganz andere zeitliche Intensität. Der Aufwand für die Kursleiterin ist dadurch ungleich höher und sehr individuell auf den bzw. die einzelne*n Teilnehmer*in ausgerichtet.{Play}

Auch die Volkshhochschule Aachen hat eine “Telefonische Lernhilfe” eingerichtet. Diese richtet sich an Teilnehmende, die lesen können, sich aber beim Schreiben unsicher fühlen. Die Lerninhalte orientieren sich am Alltag der Teilnehmenden und das Lernmaterial wird den Teilnehmenden per Post zugesandt. Auf der Seite der VHS Aachen können Sie den Kurs einsehen und sich anmelden.{Play}

Im Stadtteilbüro und Mehrgenerationenhaus Kreuztal gibt es seit Neuestem das Konzept “Lernen am Telefon” im Rahmen des Projekts “ABC-Bingo“. Neben der Etablierung eines Lern- und Lesecafés, einem Selbstlernzentrum in der Stadtbibliothek und einer anonymen Sprechstunde im Stadtteilbüro ergänzt nun “Lernen am Telefon” das breite Angebot für Menschen mit geringer Literalität in Kreuztal.{Play}

Die vhs cloud bietet vielfältige Möglichkeiten, um das Lernen und den Austausch untereinander zu fördern. Der DVV bietet als Hilfestellung viele nützliche Erklärvideos und Webinare an, die Sie hier auf der Seite einsehen können.{Play}

Daneben ist im Projekt „Erweiterte Lernwelten – Digitale Bildung in NRW“ beim Landesverband der vhs von NRW e.V. ein Selbstlernkonzept zu den einzelnen Erklärvideos entstanden. Das Konzept ist angelehnt an die durchgeführten Online-Schulungen und behandelt die wichtigsten Funktionen der vhs.cloud. So können Sie sich allein in die vhs.cloud einarbeiten – wann und wo Sie möchten. Das Selbstlernkonzept finden Sie hier auf der Seite des Landesverbandes.{Play}

Für Lerner*innen mit fortgeschrittenen Lesekompetenzen kann der Hinweis auf leicht lesbare Lektüre sehr hilfreich sein, um eigenständig weiter zu Lesen. Hier ist dann auch für Jede*n etwas dabei: Von Zeitungsartikeln, Romanen, Sachbüchern etc.{Play}

Wer sich gerne über das aktuelle Geschehen informiert halten möchte und dies in verständlicher Sprache, kann auf die alle zwei Wochen erscheinende APOLL-Zeitung zugreifen. Empfehlenswert sind auch die Sonderausgaben zu Corona.{Play}

Eine immer lohnenswerte Anschaffung sind die Bücher in einfacher oder leichter Sprache vom Spaß am Lesen Verlag. Ob Abenteuergeschichten von Huckleberry Finn, Ratgeber für Alltag und Beruf, reale Geschichten von Betroffenen oder weltberühmte Thriller wie der von Sebastian Fitzek “Die Therapie” findet sich hier so gut wie alles vertreten.{Play}

Interessierten an Politik, aber auch an Themen wie Internet, Smartphone und Co. seien auf die kostenfreien Hefte und Hörbücher “einfach Politik” der Bundeszentrale für politische Bildung verwiesen. Kurze Sätze, Erklärung von Fachbegriffen und eine große Schrift sowie übersichtliche Gestaltung machen den Lesereiz aus.{Play}

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