Dokumentation der virtuellen Fachtagung “Wege durch den Wörterwald” am 30.10.2020 und 06.11.2020

Zum Ende des Jahres 2020 haben das Alphanetz NRW (Landesverband der Volkshochschulen von NRW e.V.) und die Supportstelle Weiterbildung (QUA-LiS) in Kooperation ihre zweite Fachtagung für Praktiker*innen aus der Alphabetisierung und Grundbildung ausgerichtet. Dabei wurde erneut das Sinnbild des Wörterwaldes als ein Synonym für den Alphabetisierungs- und Grundbildungsbereich aufgegriffen. Unter dem Motto „Wege durch den Wörterwald“ sollten im Rahmen dieser Fachtagung Wege aufgezeigt werden, die im Feld der Alphabetisierung und Literalisierung Erwachsener sicher beschritten, gründlicher erkundet (beforscht) oder auch neu eingeschlagen werden. {Play}

Zu den erzwungenermaßen neu eingeschlagenen Wegen zählte im Jahr 2020 in der Alphabetisierungsarbeit, wie in vielen anderen Bildungsbereichen, die Notwendigkeit zum Distanzlernen. Welche Auswirkungen hatten die pandemiebedingten Maßnahmen zur Kontaktvermeidung auf die Alphabetisierungs- und Grundbildungsangebote? Wie gingen Pädagogische Mitarbeitende, Kursleitende und Teilnehmende damit um und welche Alternativen zum Präsenzunterricht gibt es? Auch dies waren zentrale Fragen der Veranstaltung. {Play}

Angesichts der anhaltenden Corona-Bestimmungen war auch die Fachtagung gezwungen, von einem Treffen in Präsenz abzusehen und ein virtuelles Format zu erproben. Verteilt über zwei Vormittage (30.10.2020 und 06.11.2020) wurden unter Nutzung des Videokonferenz-Programms Cisco Webex ein Interview zur Vorstellung des mittlerweile gestarteten Forschungsnetzwerks Alphabetisierung und Grundbildung NRW, ein Input zu Literatur in einfacher Sprache sowie sechs thematische Workshops zum Mitdiskutieren angeboten. Darüber hinaus sorgten Film-Einspieler, interaktive Pinnwände und Brainstorming-Tools für Abwechslung und Gelegenheiten zum Austausch. {Play}

Im Folgenden stellen wir Ihnen einen Großteil der Programmpunkte vor. {Play}

30.10.2020

Tag 1, Podium: „Interview: Idee, Arbeit und Ziele des Forschungsnetzwerkes Alphabetisierung und Grundbildung NRW“

Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Tanja Bergmann vom Alphanetz NRW und Mark Kleemann-Göhring von der Supportstelle Weiterbildung (QUA-LiS) sowie durch ein Grußwort der Verbandsdirektorin des Landesverbandes der Volkshochschulen von NRW, Celia Sokolowsky, bestand der erste große Programmpunkt in der Vorstellung des Forschungsnetzwerkes Alphabetisierung und Grundbildung NRW, welches im Herbst 2020 seine Arbeit aufgenommen hat (https://nrw-forschungsnetzwerk.uni-koeln.de/). Gefördert mit Wissenschaftsmitteln des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft stellt es ein deutschlandweit einmaliges Projekt zur praxisnahen Erforschung der Arbeitsbedingungen und Erfordernisse von Alphabetisierung und Grundbildung dar.

In der Durchführung kooperieren die Universität zu Köln mit den Professuren für Erwachsenenbildung und Weiterbildung (Prof. Dr. Michael Schemmann) sowie Alphabetisierung und Sprachliche Grundbildung (Prof. Dr. Irit Bar-Kochva), die Universität Duisburg-Essen mit dem Fachgebiet Erwachsenenbildung und Politische Bildung (Prof. Dr. Helmut Bremer) und das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung DIE (Prof. Dr. Josef Schrader und Prof. Dr. Irit Bar-Kochva). {Play}

Im Interview mit Mark Kleemann-Göhring berichteten 

  • Prof. Dr. Hans-Ulrich Baumgarten, Ministerium für Kultur und Wissenschaft 
  • Prof. Dr. Michael Schemmann, Universität zu Köln und 
  • Dr. Julia Koller, Universität zu Köln 

über Zustandekommen, Ideen, Arbeit und Ziele des Forschungsnetzwerks. Hier können Sie das Interview als Podcast nachhören: Podcast.{Play}

Wie kam es zur Gründung des Netzwerks und was sind seine Ziele? 

Die Idee zunächst nur zu einer Koordinierung existierender Forschungstätigkeiten- und -themen entstand 2018 in einem Gespräch zwischen Prof. Dr. Baumgarten und dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE). In der weiteren Konkretisierung dieser Überlegungen wurde Prof. Schemmann von der Universität zu Köln ins Boot geholt. 

Inzwischen ist aus der Idee ein konkretes Umsetzungsprojekt entstanden, das mit einer Fördersumme in Höhe von 1,5 Mio. Euro vom MKW ausgestattet ist. Prof. Baumgarten betonte, dass diese Gelder keine WbG-, sondern Wissenschaftsmittel darstellen. 

Im Forschungsnetzwerk Alphabetisierung und Grundbildung NRW werden hieraus sechs Qualifizierungsarbeiten gefördert. Die Forschung wird dialogisch mit Wissenschaft, Praxis und Politik betrieben und soll zur Weiterentwicklung von Lernangeboten, zur Institutionalisierung und zur Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen von Alphabetisierung und Grundbildung beitragen. Das Ziel wird darin gesehen, dass konkrete Maßnahmen für die Praxis entstehen und Abläufe verstetigt werden, ähnlich beispielsweise dem seit 2017 vom Land NRW geförderten Projekt „NRWege ins Studium“, das die Zielstellung hat, Geflüchtete erfolgreich an deutschen Hochschulen zu integrieren. Das Projekt ist inzwischen an vielen Universitäten etabliert und ist in der Regel bei den internationalen Referaten angesiedelt. 

Prof. Schemmann unterstrich die enge Einbindung des Forschungsnetzwerkes NRW in die Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Insbesondere in Bezug auf letztere bestehe ein dringender Bedarf an einer Verbesserung des Wissenstransfers. Steuerungsrelevantes Wissen aus der Forschung müsse konkret verarbeitet und in die Praxis sowie die Politik weitervermittelt werden. {Play}

Wer arbeitet im Forschungsnetzwerk an welchen Themen? 

Im Forschungsnetzwerk NRW sind seit Oktober 2020 sechs Doktorand*innen an verschiedenen Orten tätig: 

  • Jakob Bickeböller, Universität zu Köln 
  • Johanna Weber, Universität zu Köln 
  • Marina Bischoff, DIE, Bonn 
  • Laura Gerkens, DIE, Bonn 
  • Sarah Jasmine Ernst, Universität Essen/Duisburg 
  • Felix Ludwig, Universität Essen/Duisburg 

Die Koordination des NRW-Forschungsnetzwerkes erfolgt über Dr. Julia Koller, Universität zu Köln, Abteilung Erwachsenenbildung/Weiterbildung. 

Aus einer Vielzahl potentieller Forschungsfragen wurden sechs für die weitere Bearbeitung durch die Qualifizierungsarbeiten herausgegriffen. Darüber hinausgehende Themen konnten zunächst nicht berücksichtigt werden. Prof. Schemmann erwähnte jedoch die Möglichkeit, kleinere Fragestellungen im Verlauf des Projektes etwa im Rahmen von Masterarbeiten an Studierende vergeben zu können. Bei Interesse dürfe gerne zu ihm Kontakt aufgenommen werden.{Play}

Die Forschungsschwerpunkte der 6 Doktorand*innen sind: 

      • Handlungskoordination und Steuerung im Teilsystem der Alphabetisierung und Grundbildung – Wie können Akteure der Meso- und Makroebene ihre Interessen auf der jeweils anderen Ebene institutionalisieren? (Jakob Bickeböller) 
      • Welche Rolle nimmt die Erstsprache bei der Erklärung einer geringeren Alphabetisierung im Erwachsenenalter ein? Die Arbeit wird einen Vergleich der sprachlichen Fähigkeiten von Erwachsenen mit geringen Lese- und Schreibfähigkeiten beinhalten, die Deutsch als erste oder zweite Sprache sprechen. Zusätzlich wird ein Vergleich der Lernfortschritte der beiden Gruppen in Alphabetisierungskursen angestrebt. (Marina Bischoff) 
      • Organisationale Strategien zur Teilnehmendengewinnung im Feld der lebensweltlich orientierten Alphabetisierung und Grundbildung. (Sarah Jasmine Ernst) 
      • Diagnostik schriftsprachlicher Kompetenzen bei der Alphabetisierung von Personen mit geringer Literalität. (Laura Gerkens) 
      • Passungsverhältnisse in der Alphabetisierung und Grundbildung: Wie und welche Passungsverhältnisse zwischen Professionellen und Teilnehmenden lassen sich in Settings der Grundbildung und Alphabetisierung rekonstruieren? (Felix Ludwig) 
      • Arbeitsorientierte Grundbildung in Organisationen der Weiterbildung – Fragen nach dem Grundbildungsverständnis, der Legitimation und Steuerung in Organisationen verschiedener Reproduktionskontexte. (Johanna Weber) 

Dr. Julia Koller, die Koordinatorin des Forschungsnetzwerkes, selbst forscht zu Innovations- und Transformationsprozessen in der Alphabetisierung und Grundbildung. Sie berichtete von der Themenfindung zu den diversen Forschungsvorhaben, von der erfolgten Einrichtung einer Internetseite und eines Twitter-Accounts zum Forschungsprojekt sowie von den ersten Schritten der Forschenden ins Feld. 

Tanja Bergmann vom Alphanetz NRW konnte anbieten, die Doktorand*innen in die Strukturen des Alphanetz NRW mit einzubeziehen, um ihnen die Gelegenheit zu geben, ihre Arbeiten vorzustellen oder Kontakte – etwa für Befragungen – zu knüpfen. Zusätzlich könne der Alphanetz-Newsletter als Verbreitungsmedium genutzt werden. 

Es folgten Fragen aus dem Publikum (Chat), die von den Interviewten und weiteren Teilnehmenden der Fachtagung beantwortet wurden: {Play}</span

  • Wie gelingt der Transfer von Wissenschaft zu Praxis? 

Das DIE hat hierfür eine eigene Abteilung, in der praxisorientierte Publikationen erscheinen. Außerdem kann etwa über das Alphanetz der Dialog mit der Praxis erfolgen. 

  • Wie kann es gelingen, mehr Teilnehmende für die Kurse zu gewinnen? Gibt es hier Erfahrungen mit der Wirksamkeit bestimmter Werbemittel? 

1.) Dazu forscht Frau Ernst. 

2.) Diesem Thema hat sich kürzlich auch eine Ausgabe des ALFA-Forums gewidmet – zu finden unter: https://shop.alphabetisierung.de/produkte/fachzeitschriften/3663/alfa-forum-nr.-93-2018?c=32) 

3.) Wenn es um die fehlende Finanzierung geht, dann kann u.U. der Bundesverband Alphabetisierung aus Spendenmitteln eine Unterstützung bieten
(Kontakt ALFA-Telefon: 0800 53 33 44 55) 

4.) Das ALFA-MOBIL unterstützt gerne bei der TN-Werbung (www.alfa-mobil.de) {Play}</span

  • Werden in einem Forschungsvorhaben auch Fragestellungen zur Stärkung der politischen Grundbildung behandelt?

1.) Ein zentraler Fokus wurde hierauf nicht gesetzt (Felix Ludwig könnte dieses Thema aber eventuell mitberücksichtigen). 

2.) Zur Politischen Grundbildung gab es 2019 eine Ausgabe des ALFA-Forums 

3.) Die Landeszentrale der Politischen Bildung beschäftigt sich mit dem Thema und wäre auch Ansprechpartnerin für diejenigen, die sich informieren wollen. {Play}</span

  • Gibt es auch eine Arbeit, die sich mit der Problematik der Heterogenität in Lernergruppen beschäftigt? 

Ja, die Arbeit von Felix Ludwig: Wie agieren professionelle Lehrende (selbst eine heterogene Gruppe) mit heterogenen Teilnehmendengruppen? {Play}</span

  • Gibt es auch eine Fragestellung zur gesellschaftlichen Wahrnehmung von Analphabeten als weniger intelligenten Menschen? 

In einzelnen Arbeiten wird es auch immer um das Grundbildungsverständnis gehen. Es wird aber hierzu keine Bevölkerungsbefragung geben.
Dieses Thema kann jedoch durchaus in den Befragungen einzelner Akteur*innen auftauchen. {Play}</span

Tag 1, Workshop 1: „Zur Situation der Kursleitenden in Grundbildung und Alphabetisierung (in Zeiten von Corona)“ 

Dr. Nicole Pöppel, Projektleiterin ALFA-Mobil beim Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung
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In diesem Workshop wurden die Ergebnisse einer im August 2020 fertiggestellten Umfrage der Fachzeitschrift ALFA-FORUM vorgestellt. Die Umfrage wurde unter Beschäftigten im Grundbildungsbereich durchgeführt. 67 Personen hatten sich bereiterklärt, daran teilzunehmen und Fragen zur allgemeinen Beschäftigungssituation sowie Fragen zur Beschäftigungssituation unter Corona-Bedingungen zu beantworten. Die Ergebnisse waren für die Redaktion ernüchternd. {Play}</span

67,2% der Befragten arbeiteten auf Honorarbasis oder waren befristet angestellt.

Auf die Frage zur „Zufriedenheit mit ihrer Beschäftigungssituation“ antworteten 44,8% mit Unzufriedenheit. Die Auswertung zeigte zudem, dass nur sehr wenige Personen ausschließlich Kursleitende sind, sondern meist mehreren Beschäftigungen nachgehen. Diejenigen, die nur als Kursleitende arbeiten, waren deutlich weniger zufrieden. 

Angegebene Gründe für die Unzufriedenheit:
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  • geringe Entlohnung – besonders auch im Vergleich zu BAMF-Kursen Befristung der Stellen, z. B. wegen Projektbindung 
  • Honorarbasis 
  • keine Entlohnung der Vor- und Nachbereitungszeit 
  • fehlende Sozialleistungen 
  • kein Verdienstausfall bei Krankheit und Kursausfällen
    (z.B. wegen Corona oder Nicht-Erreichen der Mindestteilnehmerzahl; keine Planbarkeit, wenn Kurse ausfallen)
  • hohe persönliche und fachliche Anforderungen 
  • hoher zeitlicher und finanzieller Aufwand
    (selbst finanzierte Weiterbildungen, Beschaffung von Kursmaterial, administrative Aufgaben, viel Bürokratie) 
  • hohe Unsicherheit, fehlende Planbarkeit 
  • Stress, Überlastung, gesundheitliche Folgen 

Bemängelt wurden zudem:
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  • der fehlende Austausch mit Kolleg*innen, Vorgesetzten und/oder Trägern 
  • geringe Weiterbildungsmöglichkeiten trotz hoher Fortbildungsbereitschaft (95,5%) 
  • Diskrepanz zwischen Anspruch und Wertschätzung der Tätigkeit 
  • fehlende Institutionalisierung/Kontinuität der Strukturen und Angebote 

Aus Angst, keine Aufträge mehr zu erhalten, nähmen die Beschäftigten die schlechten Arbeitsbedingungen und Entlohnungen inkauf. Recherchen hätten gezeigt, dass sich wenige Organisationen für die Steigerung der Honorare einsetzten. {Play}</span

Hinzu käme, dass die Honorarkräfte in Konkurrenz zueinander stünden, da sie teilweise bei Ausschreibungen ein eigenes Honorarangebot abgäben und sich unterbieten. So entstünden zu niedrige Honorare, von denen Sozialabgaben geleistet, Urlaubs- und Krankheitsausfälle mit abgedeckt sowie die Rente finanziert werden müssten. Da die Kurse in der Regel nur wöchentlich stattfinden, könnten so keine auskömmlichen Einnahmen zusammenkommen. 

Resümierend wurde festgehalten, dass verschiedene Faktoren für die Beurteilung der beruflichen Zufriedenheit ausschlaggebend seien, z. B.: {Play}</span

  • angemessene Bezahlung 
  • Unterstützung durch Kolleg*innen und Vorgesetzte, fachlichen Austausch 
  • Infrastruktur und Ausstattung mit Technik, Räumen und Material 
  • Freiheiten in der Ausgestaltung der eigenen Arbeit (Eigenständigkeit, Kreativität Neues ausprobieren können, konzeptionelle Arbeit) 

Weiterführende Links: {Play}

Präsentation zum Workshop (hier

Bericht zum Thema „Scheinselbständigkeit“ (Goethe Institut) 

https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/schlimmer-als-zuvor/

Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte: 

https://www.dafdaz-lehrkraefte.de/

Leipziger Initiative „Lehrkräfte gegen Prekarität“:
https://biwifo-sat.verdi.de/themen/nachrichten/++co++3638abc6-0708-11eb-bc53-001a4a160100

Workshop zum Thema personale und motivationale Voraussetzungen von Lehrenden und Lernenden für den Einsatz digitaler Medien aus dem Projekt GediG 

www.gedig.online

Fortbildungsreihe (für Lehrende) im Alphanetz 

https://alphanetz-nrw.de/fuer-unterrichtende/fortbildungsreihe-des-alphanetz-nrw/

Deutschlandweiter Newsletter vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung 

Anmeldung unter: www.alphabetisierung.de {Play}</span

Tag 1, Workshop 2: „Zu Herausforderungen und Bewältigungsstrategien in Zeiten des Social Distancing in Alphabetisierungs- und Grundbildungskursen“ 

Jun.-Prof. Dr. Ilka Koppel und Sandra Langer, PH Weingarten, Projekt GediG 

In diesem Workshop berichteten Dr. Ilka Koppel und Sandra Langer von der Pädagogischen Hochschule Weingarten aus Ihrem Forschungsprojekt „Gelingensbedingungen für den Einsatz digitaler Medien in der Grundbildung“ (GediG) unter besonderer Berücksichtigung der Herausforderungen an Praktiker*innen im Alphabetisierungsbereich während der und durch die Coronakrise. Die Verzögerung beim Start der Forschungsphase des Projektes habe sich als glücklicher Zufall erwiesen, da so die besondere Situation, die durch die Coronapandemie ausgelöst worden war, mit erfasst werden konnte. Basierend auf Erkenntnissen früherer Forschungsarbeiten sowie eigener Interviews mit „Schlüsselpersonen“ in der Grundbildung konnten die Autorinnen ermitteln, dass der erfolgreiche Einsatz digitaler Medien (insbesondere unter den plötzlich eingetretenen Sachzwängen der Coronamaßnahmen) von einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren abhänge. Dieses wurde modelliert als die Abfolge von Bedingungen auf drei Stufen: Input, Prozess und Output. {Play}

Als Input-Voraussetzungen wurden genannt 

  • auf personaler Ebene die Erfahrung aller Beteiligten im Umgang mit digitalen Endgeräten (mindestens Smartphones), die Verfügbarkeit eines Internetzugangs, eine aufgeschlossene Einstellung dem Distanzlernen gegenüber sowie zeitliche Ressourcen (z.B. keine Kinderbetreuung) 
  • auf institutioneller Ebene eine Geräteausstattung für Lernende und Lehrende durch die Einrichtung, ein praktikables Datenschutzkonzept (mit vorab eingeholten Einwilligungen) sowie Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten der Lehrkräfte. 

Als Faktoren, die im Prozess wichtig wurden, wurden genannt {Play}

  • als konzeptionelle Faktoren die tatsächliche Überarbeitung bislang nur rudimentär vorhandener Medienkonzepte mit Lernmodulen und Unterrichtshilfen sowie die Erläuterung von Urheberrechts- und Datenschutzfragen gegenüber den Lehrkräften 
  • als die Kursqualität beeinflussende Umstände die Möglichkeit, die Kommunikation auf privaten Wegen aufrechtzuerhalten (Whatsapp-Nutzung), Versuche, auch Social Skills weiterhin zu vermitteln, die Einstellung der Kursleitenden im Prozess, die Bereitschaft, Unterricht auch bilateral zu gestalten, Optionen zum Blended-Learning sowie die Flexibilität unter Hygienekonzepten auch schnell wieder in Präsenz zu wechseln 
  • als institutionelle Faktoren die schnelle Adaption einer digitalen Ausstattung und die Möglichkeit für Lehrkräfte darauf zuzugreifen, die schnelle Schulung von Lehrkräften im digitalen Bereich sowie die flexible Erstellung von To-Do-Listen in einer Ausnahmesituation. {Play}

Für einen erfolgreichen Output entscheidend waren aber schließlich 

  • personale Faktoren, wie etwa persönliche Verpflichtungen zur Kinderbetreuung, die zu Kündigungen führten, oder eine grundlegende hohe Motivation der Teilnehmenden das Maßnahmenziel zu erreichen, was zu Anmeldungen auch zu Folgekursen führte. 

Vorläufig wurden folgende Bewältigungsansätze in der Coronakrise identifiziert: 

  • bewahrend: Rückgriff auf vertraute Anwendungen (wie z.B. Whatsapp) 
  • progressiv: Weiterentwicklung von Medienkonzepten und Nutzung neuer Anwendung 
  • reaktiv bzw. individuell: um auf die Heterogenität reagieren zu können. 

Auf einer digitalen Pinnwand (Padlet) konnten schließlich die Teilnehmenden am Workshop ihre Einschätzungen dazu abgeben, was in Zukunft für die Weiterbildung in Zeiten des Social Distancings benötigt werde. {Play}

Weiterführende Links: 

Präsentation zum Workshop (hier

Padlet zum Workshop (hier

Website des Projekts GediG
http://www.gedig.online/{Play}

Abgeschlossen wurde der erste Veranstaltungstag mit einem Resümee der Teilnehmenden zu den interessantesten Themen und zu offenen Fragen (mit Hilfe eines Mentimeters und eines Padlets):

Link zum PDF-Dokument {Play}

06.11.2020

Tag 2, Auftakt: „Echtes (!) Lesen im Alphakurs mit Literatur in Einfacher Sprache“ {Play}

Marion Döbert, Fachbereichsleitung vhs Bielefeld, Autorin von Literatur in Einfacher Sprache, Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung {Play}

Nach einer Begrüßung durch Tanja Bergmann vom Alphanetz NRW (Landesverband der Volkshochschulen von NRW) und Mark Kleemann-Göhring von der Supportstelle Weiterbildung (QUA-LiS) sowie einem Grußwort und einer Vorstellung der QUA-LiS durch den Geschäftsführer der Supportstelle Weiterbildung, Horst Kückmann, begann der zweite Tag der Fachtagung mit einer Präsentation von Büchern in Einfacher Sprache durch Marion Döbert (Volkshochschule Bielefeld). In ihrem Vortrag betonte Marion Döbert die Wichtigkeit des Lesens und Vorlesens für den Zugriff auf die Welt, für die Ausbildung der Vorstellungskraft und damit für die Fähigkeit des Dinge-Anders-Denkens und somit für die Freiheit. Dies habe sie in ihrem Buch „Wildes Lesen“ zum Ausdruck gebracht: „Der Präsident aus ‚Wildes Lesen‘ mag das Wort vielleicht nicht. Denn vielleicht deutet an, dass etwas vage ist. Dass etwas offen bleibt. Dass etwas unterschiedlich sein kann. Dass es verschiedene Antworten geben kann. Dass es Freiheit geben könnte.“ Lesen von Literatur sei erweiterte Erfahrung und biete somit ein Vielleicht an. {Play}

Literatur in Einfacher Sprache könne für verschiedene Zielgruppen eingesetzt werden und ihnen helfen, diese Freiheit zu erlangen: für funktionale Analphabeten, für Deutschlernende, für den Unterricht mit Flüchtlingen oder an Förderschulen, für Lesekreise in Senioreneinrichtungen oder in Gefängnissen, für Menschen nach Unfall oder Schlaganfall, für Menschen mit Handykaps, aber auch für alle, die einfach nicht viel Zeit zum Lesen haben. Außerdem könne sie die Bereitschaft von Eltern zum Vorlesen erhöhen, was laut den Ergebnissen der Vorlesestudie 2020 dringend erforderlich sei. Demnach lesen 32 Prozent der Eltern nie vor, 49 Prozent macht es keinen Spaß und 68 Prozent geben an, dass ihr Kind weniger als zehn Bücher besitze. Unter anderem um diese Werte zu verbessern, empfahl Marion Döbert, Literatur in einfacher Sprache in allen Grundbildungsbereichen einzusetzen und gab im Weiteren entsprechende Literaturtipps aus dem Spaß am Lesen Verlag. {Play}

Grundbildungsbereich Politik und Gesellschaft {Play}

  • Wildes Lesen: In Einfacher Sprache (Deutsch) Taschenbuch
    Marion Döbert (Gefährdung von Demokratie und individueller Freiheit durch Überwachungsstaat) {Play}
  • Im Westen nichts Neues: Kurzfassung in Einfacher Sprache (Deutsch) Taschenbuch
    Erich Maria Remarque (Autor), bearbeitet von Marion Döbert (Junge Schüler*innen erleben im Krieg die Grausamkeiten an der Front) {Play}
  • Raues Brot: Roman in Einfacher Sprache,
    Marion Döbert (Roman über eine Männer-Freundschaft, über den Krieg und über eine deutsch-holländische Liebe) {Play}
  • Meinen Hass bekommt ihr nicht: In Einfacher Sprache (Deutsch) Taschenbuch
    Antoine Leiris (Autor), Marion Döbert (Übersetzung) (Terroranschlag in der Konzerthalle Bataclan in Paris 2015) {Play}
  • Aus dem Nichts: In Einfacher Sprache (Deutsch) Taschenbuch
    nach dem Film von Fatim Akin, Marion Döbert (Bearbeitung) (Terroranschlag auf einen türkischen Geschäftsmann; mit rechtsradikalem Bezug) {Play}
  • Sophie Scholl – die letzten Tage. Roman in einfacher Sprache
    Drehbuch Fred Breinersdorfer, Marion Döbert (Übersetzung in Einfache Sprache) (Widerstand im Nationalsozialismus) {Play}
  • Das Wunder von Bern: In einfacher Sprache (Deutsch)
    Autorin: Marion Döbert (nach dem Film von Sönke Wortmann) (Nachkriegsleben in Deutschland) {Play}

Grundbildungsbereich Literatur / Film / Kunst {Play}

  • Die Schweigeminute: In einfacher Sprache
    Siegfried Lenz, bearbeitet von Marion Döbert (Schweigeminute handelt von Liebe und Tod. Aber auch von dem Mut, sich im Leben zu entscheiden) {Play}
  • Erzählungen von Heinrich Böll
    Heinrich Böll, bearbeitet von Marion Döbert (Die Erzählungen regen dazu an, über das eigene Leben und die Welt nachzudenken) {Play}
  • Kafka – die Verwandlung – Roman in einfacher Sprache
    Autor Franz Kafka (Der Autor ist berühmt für seine unheimlichen und seltsamen Geschichten. „Die Verwandlung“ ist eine solche Geschichte) {Play}
  • Im Juli – in einfacher Sprache
    bearbeitet von Marion Döbert (Der Film von Fatih Akin handelt von der Suche nach der großen Liebe. Aber auch davon, sich einfach mal in Abenteuer zu stürzen) {Play}
  • Die fetten Jahre sind vorbei
    bearbeitet Marion Döbert, nach dem Film von Hans Weingartner (In dem Buch geht um junge Menschen, die sich gegen Ungerechtigkeit wehren. Es geht um die Macht des Geldes, um Liebe und Freundschaft) {Play}
  • Ein Sommer in Tanum – Roman in einfacher Sprache
    Autorin: Marion Döbert (Zwischenmenschliche Beziehungen – über das Arbeiten an einem Reisebericht über alte Felszeichnungen lernt die Hauptperson einen neuen Partner kennen und erfährt über ihn ein dunkles Geheimnis) {Play}

Grundbildungsbereich Gesundheit {Play}

  • Du wolltest doch
    Autorin: Marion Döbert (Gesundheitsthema Schlaganfall, das Buch macht Mut, auch nach einem schweren Schicksalsschlag die Freude am Leben und der Liebe nicht zu verlieren) {Play}
  • Der alte König in seinem Exil
    Arno Geiger (Gesundheitsthema Demenz, Arno Geiger schreibt über seinen Vater und dessen Krankheit: Sein Vater hat Demenz. Dadurch entstehen manchmal unangenehme und manchmal komische Situationen) {Play}
  • Zum Nachtisch: Leben – Roman in einfacher Sprache
    Marion Döbert (Gesundheitsthema Gewichtsprobleme) {Play}

Grundbildungsbereich Umwelt / Naturschutz {Play}

  • Mondflut – in einfacher Sprache
    Marion Döbert (Roman über den Klimawandel) {Play}

Grundbildungsbereich Persönlichkeitsbildung / Philosophie {Play}

  • Papierkind – Roman in einfacher Sprache
    Marion Döbert (Philosophie: Scheidung der Eltern, Verhaltensauffälligkeiten, Wendepunkt durch gezielte Hilfe) {Play}
  • Rosa Meer – Roman in einfacher Sprache
    Marion Döbert (behandelt die Verarbeitung eines Schicksalsschlages) {Play}
  • Sie nannten mich Unkraut – Roman in einfacher Sprache
    Marion Döbert (Es geht um das Leben eines Funktionalen Analphabeten, schlechte Ausbildung, erste Liebe, Sorge um die Gesundheit des eigenen Kindes) {Play}
  • Das Labyrinth der Wörter
    Marie-Sabine Roger (Das Leben eines Analphabeten nimmt eine Wendung, nachdem er einer alten Dame im Park begegnet. Zu diesem Buch gibt es einen Kinofilm) {Play}

Als hilfreiche Maßnahmen zur Einbeziehung der Literatur in den Grundbildungsunterricht empfahl Marion Döbert in ihrer Präsentation unter anderem, den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, über das zu lesende Buch selbst zu entscheiden. Empfehlenswert dazu sei etwa der Aufbau einer hauseigenen Bibliothek der Trägereinrichtung oder auch den Katalog des Verlags zu benutzen, der anschauliche Beschreibungen der Bücher biete. Wichtig sei es darüber hinaus, immer auch das Lesen mit dem Schreiben zu verbinden, etwa indem die Teilnehmenden ermutigt werden Statements zum Buch, Leserbriefe oder ihre eigenen Erfahrungen aufzuschreiben. Für die didaktische Arbeit am Text böten sich entweder freie Aufgaben etwa zum Sinnverständnis, Lückentexte, Multiple-Choice-Aufgaben, Unterstreichen von Wörtern mit einem bestimmten Sinnbezug etc. an oder die eigens vom Verlag zu einzelnen Büchern herausgegebene Arbeitsmaterialien. {Play}

Marion Döbert regte außerdem dazu an, sich als Grundbildungsträger um die Einrichtung von Sektionen mit Literatur in Einfacher Sprache in den städtischen Leihbüchereien vor Ort zu bemühen. {Play}

Videomitschnitt der Büchervorstellung: hier {Play}

Tag 2, Workshop 1: „Lernen am Telefon – Austausch zu Methoden des Fernunterrichts in der Alphabetisierung und Grundbildung“ {Play}

Fabian Walpuski, Thüringer Volkshochschulverband e.V., Diana Schmidt, KVHS Saale-Holzland e.V. {Play}

In diesem Workshop berichteten Fabian Walpuski und Diana Schmidt von der Option des Lernens am Telefon im Rahmen des Projektes GruKiTel (Grundbildung, Kirchengemeinden, Telefonberatung), welches gemeinsam vom Thüringer Volkshochschulverband, dem Caritasverband und dem Bildungswerk im Bistum Erfurt getragen wird. Zum Projekt gehört ebenfalls die Grundbildungs-Hotline, die für die Anrufenden kostenfrei und anonym Beratung zu Lern- und Unterstützungsangeboten in ganz Thüringen bereitstellt. Das Lernen am Telefon als Einzelbetreuung richtet sich an Personen, die entweder nicht in der Lage sind (zum Beispiel aufgrund von Entfernungen im ländlichen Raum) oder noch nicht bereit sind (etwa aus Scham), an ortsgebundenen Lernangeboten teilzunehmen oder die dies als zusätzliche Begleitung zum Präsenzlernen wünschen. Im Workshop erläuterten Fabian Walpuski und Diana Schmidt den typischen Ablauf der telefonischen Beratung, die Anforderungen an die Tutor*innen sowie die Vor- und Nachteile der Methode. Außerdem berichteten sie von konkreten Lehr-Lern-Erfahrungen und beantworteten die Fragen der Teilnehmenden. {Play}

Weitere Informationen finden Sie in der Präsentation zum Workshop: hier. {Play}

Das Kurzkonzept zum Lernen am Telefon finden Sie: hier. {Play}

Tag 2, Workshop 2: „Digitale Grundbildung am Arbeitsplatz“ {Play}

Oksana Janzen, Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung Niedersachsen, Ilka Reitzner, Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft {Play}

Zunächst stellte Oksana Janzen die Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung Niedersachsen vor, die im Rahmen des Projekts „Train the Onlinetrainer“ gemeinsam mit der Fachstelle für Grundbildung und Alphabetisierung Baden-Württemberg seit Beginn der Coronakrise bislang in 10 Kursen Fachverantwortliche und Kursleitende aus der Grundbildung und Alphabetisierung in der Online-Lehre fortgebildet hat. Konkreter ging es dabei bislang etwa darum, Webinare zu planen und durchzuführen, Instruktionsvideos zu erstellen und Best-Practice-Beispiele gelungener Online-Grundbildung zu präsentieren. Außerdem berichtete Oksana Janzen von der Lernplattform BELUGA (Berufsbezogenes Lern- und Grundbildungsangebot). Die Präsentation zum Vortrag finden Sie: hier. {Play}

 

 

Ilka Reitzner vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft stellte das Arbeitsheft „Computerwissen – digitale Grundbildung“ vor, welches im Projekt AlphaGrund ursprünglich aus einer Fortbildung für die Lebensmittelbranche heraus entstanden war. Mit dem Arbeitsheft sollen Unternehmensmitarbeiter*innen Grundkenntnisse digitaler Bildung vermittelt werden. Das Arbeitsheft sei mit seiner übersichtlichen Gestaltung, seinem kleinschrittigen Vorgehen, der Verwendung Einfacher Sprache und dem verwendeten Blended-Learning-Ansatz gut für Arbeitnehmer*innen mit geringer Grundbildung geeignet. Die Präsentation zum Vortrag finden Sie: hier. {Play}

Tag 2, Workshop 3: „Neue Perspektiven für die Arbeitsorientierte Grundbildung“ {Play}

André Hamann, Lernende Region – Netzwerk Köln e.V. {Play}

André Hamann stellte das Feld der arbeitsorientierten Grundbildung (AoG), insbesondere in Nordrhein-Westfalen, vor. Da es hier keine Grundbildungszentren, wie in anderen Bundesländern, gibt, stellten Anbieter wie die Lernende Region – Netzwerk Köln einen wichtigen Pfeiler im Grundbildungsbereich dar. Durch diesen Träger wurden – insbesondere im Projekt „Arbeitsplatzbezogene Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener“ (ABAG) – bereits viele Projekte realisiert: so etwa Grundbildungskonzepte für die Branchen Pflege und Transport mit dazugehörigen Off- und Online-Lernangeboten (zum Beispiel die „Schabulke-App“). Zum Angebot gehören außerdem regelmäßige Sensibilisierungsschulungen für Unternehmen und Professionalisierungs-Workshops für Lehrkräfte. André Hamann zeigte außerdem Perspektiven für arbeitsorientierte Grundbildung auf und fragte nach möglichen Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen auf diesen Bereich. {Play}

Die Präsentation zum Workshop finden Sie: hier. {Play}

Tag 2, Workshop 4: „Digitale Tools in der Grundbildung“ {Play}

Peggy Reinelt, Helliwood media & education, Projekt Alpha Element {Play}

Peggy Reinelt berichtete in diesem Workshop über die Zielstellung und Inhalte des Projektes „Alpha Element“. Hierbei geht es um die Digitalisierung in der Grundbildung und Alphabetisierung. „Alpha Element“ unterstützt Lernende und Fachkräfte beim Einsatz digitaler Werkzeuge im Alltag und in der Alphabetisierung. Erwachsene, die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben, bekommen direkt die passenden Werkzeuge für mehr Teilhabe an die Hand. Die Fachkräfte in ihrem Umfeld lernen, wie sie die Betroffenen dabei unterstützen können. {Play}

„Alpha Element“ ist ein Projekt von Helliwood media & education im Förderverein für Jugend und Sozialarbeit e.V. in Berlin und wird gemeinsam mit der Fortbildungseinrichtung BITS 21 durchgeführt. Der Förderverein Lesen und Schreiben e.V. bringt als Kooperationspartner die Expertise zu Alphabetisierung und Grundbildung ein. Prof. Dr. Gerd Mannhaupt, Universität Erfurt, übernimmt die wissenschaftliche Begleitung des Projekts. Das Projekt „Alpha Element – Digitale Tools für die lebensweltbezogene Grundbildung Erwachsener“ wird im Rahmen der Dekade für Alphabetisierung im Programm „Lebensweltorientierte Grundbildung“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie unterstützt das Vorhaben als assoziierter Partner. {Play}

Peggy Reinelt betonte, dass „Alpha Elements“ keine eigenen Apps herstellt oder programmiert. Vielmehr analysieren sie den Markt und prüfen, welche Tools in der Praxis von gering Literalisierten gut genutzt werden können. In einer Datenbank werden die Ergebnisse bzw. Bewertungen der Apps zusammengetragen und den Beteiligten zugänglich gemacht. {Play}

Inzwischen wurden über 200 verschiedene Apps und Tools auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft. Die Tooltestung erfolgt beim Verein Lesen und Schreiben in Verbindung mit der Zielgruppe. Während der Testung werden Beobachtungsbögen ausgefüllt und die Teilnehmenden selbst bewerten das Handling der jeweiligen App per Smiley-Vergabe. {Play}

Die Präsentation zum Workshop mit einigen erfolgreich getesteten Beispiel-Apps (u.a. solche mit Vorlese-Funktion) finden Sie: hier. {Play}

Abgeschlossen wurde auch der zweite Veranstaltungstag mit einem Resümee der Teilnehmenden zu den interessantesten Themen und zu offenen Fragen (mit Hilfe eines Mentimeters und eines Padlets): {Play}

Link zum PDF-Dokument {Play}

Dokumentation der virtuellen Fachtagung “Wege durch den Wörterwald” am 30.10.2020 und 06.11.2020

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